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Beitrag  razerraz Mi Okt 13, 2010 1:48 pm

So da ich gerade einen Schreibanfall hatte, und nun auch das geschriebene teilen möchte, mache ich einfach ein Thema auf. Natürlich dürft auch ihr euren Senf dazu geben. Kritik ist definitiv erwünscht.



Die Erkenntnis der Vergänglichkeit ist paradoxerweise das Einzige, woran wie uns halten können, vielleicht unser einziger dauerhafter Besitz!

Was geboren ist, wird sterben,
was zusammengetragen wurde, wird zerstreut,
was sich angehäuft hat, wird erschöpft,
was aufgebaut wurde, wird zusammenbrechen,
und was hoch war, wird niedrig werden!



Das ist nichts neus für dich? Sicher?

Einer der Hauptgründe, warum wir Angst vor dem Tod haben, liegt darin, das wir die Wahrheit der Vergänglichkeit ignorieren. Wir wünschen verzweifelt, alles möge so weitergehen wie bisher, doch das ist Selbstbetrug. Dieses wacklige Fundament, ist dass, auf das wir unser Leben aufbauen.

Gleichgültig wie oft sich die Wahrheit einmischt, wir ziehen es mit verweifeltem Mut vor, unsere Illustion aufrechtzuerhalten. Für die meisten ist Wandel gleichbedeutend mit Verlust und Leiden.

Doch was soll das? Verändert sich nicht alles andauernd? Die Blätter an den Bäumen, das Wetter, die Tageszeit, die Menschen und wir selbst? Scheint nicht alles, was wir in der Vergangenheit getan haben heute wie ein Traum? Die Lieblingsplätze der Kindheit, die Ansichten und Meinungen, die wir einst mit sturer Leidenschaft vertreten haben..All das haben wir hinter uns gelassen.

Die Zellen in unserm Körper sterben, die Neuronen in unserem Hirn zerfallen. Heute fühlen wir uns wohl, weil alles gut läuft und morgen fühlen wir uns elend. Wohin ist dieses Gefühl gegangen? Neue Einflüsse haben von uns Besitz ergriffen, als die Umstände sich änderten: Wir sind vergänglich, die Einflüsse sind vergänglich, und nirgendwo gibt es etwas solides oder Dauerhaftes, auf das wir uns verlassen können.

Was könnte unverhersehbarer sein, als unsere Gedanken ubnd Emotionen: Hast du auch nur die geringste Vorstellung was du als nächstes denkst oder fühlst? Unser Geist ist in der Tat so substanzlos, so vergänglich und so flüchtig wie ein Traum. Schau dir einen Gedanken an: Er kommt, er bleibt, und er geht. Der Vergangene Gedanke ist vorbei, der Zukünftige noch nicht aufgetaucht und selbst der gegenwärtige Gedanke ist, sobald wir ihn erfahren, schon vorbei. Vergangen.



Das weißt du alles schon? Hast du die Wahrheit der Vergänglichkeit tatsächlich verstanden und auch verwirklicht? Hast du ihn tatsächlich so in jeden Gedanken, Atemzug und in deiner Bewegug integriert, das sich dein Leben geändert hat?

Stelle dir selbst eine Frage:

Erinnere ich mich in jedem Augenblick, dass ich sterben werde, so wie jeder und alles andere auch, und behandele ich aus dieser Erkenntnis heraus alle Lebewesen jederzeit mit Mitgefühl?



Unser ganzes Dasein ist flüchtig

wie Wolken im Herbst

geburt und Tod der Wesen

erscheint wie Bewegungen im Tanz.

Ein Leben gleicht dem Blitz am Himmel,

es rauscht vorbei

wie ein Sturtzbach den Berg hinab.

Wir müssen mit diesen Veränderungen Leben. Das ist der Einzige Weg, sich wirklich auf den Tod vorzubereiten. Das Leben mag gefüllt sein mit Schmerz, Leid und Schwierigkeiten, doch all die sind Gelegenheiten, ein gefühlsmäßiges Akzeptieren des Todes zu entwickeln. Halten wir die Dinge für Dauerhaft, schließen wir die Möglichkeit aus, von Veränderungen zu lernen. Wir werden dann verstockt und beginnen zu greifen und festzuhalten. Dies Greifen und Festhalten ist die Quelle all unserer Probleme.

Wir haben Angst, loszulassen, wir haben Angst, wirklich zu leben, weil leben lernen loslassen lernen bedeutet. Es liegt eine tragische Komik in unserem krampfhafen Festhalten: Es ist nicht nur vergeblich, sondern es beschert uns genau den Schmerz, den wir um jeden Preis vermeiden wollen.

Die Absicht hinter dem Greifen ist nicht unbedingt schlecht. Es ist an sich nichts falsch an dem Wunsch, glücklich zu sein, weil aber das, wonach wir greifen, von Natur aus ungreifbar ist, schaffen wir uns immer nur Frustration und Leiden.

Wie sehr du eine Hand voll Sand auch pressen magst - du wirst niemals Öl daraus gewinnen!

Hier ein kleine Übung: Nehme eine Münze in die Hand und stelle dir vor, sie sei etwas, an dem du hängst. Halte sie fest in der Faust und strecke dann die Arme aus, die Handflächen nach unten. Wenn du die Faust jetzt öffnest, verlierst du, was du umklammert hast. Deshalb hast du es ja festgehalten.

Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit. Du kannst loslassen und dennoch behalten. Drehe deine hand einfach um. Wenn du die Faust jetzt öffnest, bleibt die Münze einfach nur auf deiner Handfläche liegen. Jetzt lässt du sie los, doch die Münze bleibt bei dir. Mit all dem sie umgebenden Raum. Es gibt also einen Weg, Vergänglichkeit zu akzeptieren und gleichzeitig das Leben zu genießen - nämlich ohne Greifen.

razerraz

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